Evangelische Johannes-Kirche in Zeilbach
Die mitten im Dorf – an der Straße gelegene Johannes-Kirche von Zeilbach gehört zu den ältesten erhaltenen Fachwerkkirchen des Kreises! Sie wurde 1668/69 aus Eichenholz gebaut.
Durch die derzeit angebrachten Schindeln, hat sie leider ihren typischen Charakter als Fachwerk-Kirche verloren.
Ein Satteldach trägt einen achteckigen Dachreiter mit zwei Glocken.
Im Giebel, über dem Eingangsportal mit der Inschrift „Zimmermann Weizel Andreas 1668; O, Gott die bese Rott zerstoer und schütz uns bei der reinen Lehr“, befindet sich eine Uhr.
Die Johannes-Kirche gilt als kleine aber sehr reizvolle Kirche.
Im Zentrum steht im Innenraum ein aus Stein gebauter Altar.
Die Heilige Schrift, zwei schlichte Kerzenständer mit je einer Kerze, Blumen und ein im Jahre 2002 neu angefertigtes Kleeblatt-Kruzifix gehören ebenso zur Altarausstattung, wie schlichte moderne Abendmahlsgeräte und die Paramente in den fünf liturgischen Farben.
Beachtlich ist die Taufschale; sie wurde mit aufwendigen Text- und Symbolgravierungen versehen und befindet sich in einem aus Holz gearbeiteten Taufständer.
Neu ist das im Jahre 2003 eingeweihte bunte Kirchenfenster mit indirekter Beleuchtung. Es zeigt die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer, der der Kirche seinen Namen gegeben hat.
Von besonderem kunstgeschichtlichen Wert ist die im Jahre 1527 errichtete auf einem Kapitell und einer Säule ruhende Kanzel, mit Hermen an den Eckpfosten; sie soll aus einer Kirche stammen, die früher in einem Wiesengrund in Richtung Unter-Seibertenrod stand. Das alte Dorf wurde wegen des 30jährigen Krieges und „Wasserknappheit“ aufgegeben und man zog (mit samt der Kanzel) etwas tiefer – eben auf die Höhe des heutigen Zeilbach (330m über dem Meeresspiegel).
Bemerkenswert sind auch die vier farbigen Stuckmedaillons an der flachen Decke.
Sie zeigen den Pelikan = Symbol für den sich selbst hingebenden Christus; den Phönix = Symbol für die Auferstehung Jesu und Frucht- bzw. Blumenornamente.
Die mächtige bemalte und mit Ringen verzierte Säule in der Mitte der Kirche trägt den Dachreiter mit den Glocken. Die eine Glocke trägt die Inschrift: „Goss mich Rutschbach Anno 1785“; die andere Glocke trägt die Inschrift: „Goss mich Johannes Schirnbein in Marburg Anno 1668; werdet ihr meiner Stimme gehorchen, so werdet ihr das Land ererben“.
In Anlehnung an die mittelalterlichen Chorbögen trennt ein aus Holz gefertigter Bogen optisch den, um eine Stufe erhöhten, Altarraum von der Gemeinde.
Die Weinblatt-Rankornamentik der dreiseitigen Empore wurde erst 1968 wieder freigelegt und soll die ursprüngliche Gestaltung der Emporen-Kassetten wiedergeben.
Der Aufgang zur Kanzel gilt auch als Pfarrstand. Über der Tür ist ein mit zwei Löwen verziertes Schild mit dem Namen „Johann Caspar Weitzel“ und der Jahreszahl 1777 angebracht. Ursprünglich war auf diesem Schild noch zu lesen: Stifter der alten Orgel. Und in der Tat; die alte Orgel wurde im Jahre 1777 in der Kirche eingebaut und erst im Jahre 1899 durch die neue, noch heute benutzte Orgel von Adam Eifert aus Stadtilm / Thüringen ersetzt.
Die gesamte Empore über dem Eingangsportal füllt die mit einem dreiteiligen klassizistischen Prospekt und im Jahre 2002 grundsanierte und neu bemalte Orgel.
Sie hat ein Manual, 1 Vollpedal und 6 Register: Subbas 16´ (Pedal) + Coppel; Fl. dolce 4´; Octave 4´; Gedakt 8´; Flöte 2´ und Prinzipal 8 ´.
Das im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte Zeilbach hat eine wechselvolle pfarramtliche Geschichte hinter sich. Immer wieder wechselte die Zugehörigkeit der kleinen Gemeinde. Zeilbach gehörte zu Ober-Ohmen, Burg-Gemünden; seit 1903 zu Ermenrod und seit 1993 zum Kirchspiel Ehringshausen.